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Spontan für drei Wochen in ein Start-up-Unternehmen nach Berlin? Unser Informatik-Lernender Luca durfte genau das dank seinen hervorragenden Leistungen in Schule und Betrieb. In Teil eins berichtete er von seinen ersten Eindrücken der Grossstadt und seinem Onboarding im Start-up Fertilly. Zeit, für den zweiten Artikel von Luca...
Mein dreiwöchiges Praktikum in Berlin geht langsam dem Ende zu, was bedeutet, dass dies der zweite und somit letzte Blogartikel ist. Inzwischen ist einiges passiert und ich konnte vieles für Fertilly erledigen. Somit kann ich ein wenig mehr ins Detail gehen, wie mein Arbeitsalltag aussieht, an welchen Projekten ich arbeite und ich berichte natürlich, was wir sonst noch Spannendes erlebt haben.
Wie ich schon im ersten Blogartikel erklärte, haben wir an einem Webshop für die Fertilly-Webseite gearbeitet. Die Seiten für den Shop waren zwar fertig, standen aber leider noch lange in der Sandbox, da es mit der richtigen Seite Probleme gab und wir damals keine Änderungen machen konnten. Der Shop wird in der Navigation als Menüpunkt angezeigt und kann so erreicht werden. Im Shop wird das Produkt mit der Beschreibung, Bildern und Erklärungen darüber, wie das Produkt funktioniert angezeigt. Da vorerst nur ein Produkt auf der Seite angezeigt wird, macht es mehr Sinn, wenn man direkt alle Informationen zum Produkt erhält, anstatt das Produkt nochmals anklicken zu müssen, um alles darüber zu erfahren. Denn in einem Shop ist es sehr wichtig, auf die Klicktiefe zu achten. Wie uns Chris, der CEO, erklärte, soll der Kunde so wenig wie möglich anklicken müssen, um zum Ziel zu gelangen. So wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Produkt gekauft wird. Das zu wissen war sehr hilfreich und wir konnten es gleich ein zweites Mal implementieren, indem man direkt zum Warenkorb gelangt, sobald man das Produkt in den Warenkorb gelegt hat. Anschliessend müssen nur noch die Zahlungsmittel erfasst werden und dann wird eine Lieferung ausgelöst.
Am letzten Arbeitstag konnte Chris die Seite wieder in Ordnung bringen. Das Problem war zum einen ein Plugin, welches zu viel Rechenleistung für die Optimierung der Bilder in Anspruch nahm und zum anderen war der Cache serverseitig komplett deaktiviert, was zur Folge hatte, dass die Response-Time enorm hoch war und die Serverauslastung teilweise auf 900% anstieg. Nachdem diese Probleme behoben waren, konnte ich mit meinem Arbeitskollegen Phearum mit der Migration beginnen. Wir haben dazu das bereits eingebaute Plugin von WordPress verwendet, mit welchem man die Seiten, Produkte und Templates einfach exportieren kann. Die Zeit wurde leider ein wenig knapp und wir konnten die Seite nicht rechtzeitig migrieren. Da wir das aber nicht so stehen lassen wollten, haben Phearum und ich entschieden, die Aufgabe am Wochenende zu beenden. Die Seiten stehen jetzt bereit und Chris kann sie nur noch veröffentlichen.
Mir hat die Arbeit mit dem Webshop gefallen, auch wenn sie neu war und ganz anders als meine Aufgaben bei der InfoGuard. Zuvor habe ich auch noch nie mit WordPress und dessen Plugins gearbeitet. Jedenfalls war es sehr lehrreich, einen anderen Informatik-Bereich kennenzulernen.
Beim Späti (so sagt man dem Kiosk in Berlin) habe ich ein Paket für Fertilly abgeholt, welches einen Raspberry-Pi 4b beinhaltete. Mit Phearum habe ich den Raspberry zusammengebaut – also Kühlkörper angebaut, Lüfter verbunden und ins Gehäuse gesetzt. Der Raspberry-Pi durfte ich mit «Yodeck» aufsetzen. Das ist eine Software, um digitale Schilder anzeigen zu lassen. Kurz gesagt kann ein Bild, ein Video, eine Tonaufzeichnung oder ein File hochgeladen werden, welches dann auf einem angeschlossenen Fernseher abgespielt wird. In unserem Fall haben wir die Scores der Fertilly-Teams als Tabelle hochgeladen. Die Teams sind Frankreich, Italien und Deutschland. Das Projekt hat damit zu tun, dass die Beratungen in diesen Sprachen angeboten werden und Chris die Teams durch Scores ein wenig anspornen wollte. Auf den Tabellen wird abgebildet, wie viele Anrufe getätigt wurden und wie viele einen Termin in einer Kinderwunschklinik vermitteln konnten.
Da wir für einen Vortrag in die Schweizer Botschaft eingeladen wurden, musste ich mich erst noch richtig einkleiden. In einer Shopping-Mall wurde ich fündig und kaufte mir ein weisses Hemd und eine schwarze Hose. Die Botschaft war nur eine Tramfahrt zum Berliner Hauptbahnhof und einen kurzen Spaziergang entfernt. Als wir dort ankamen, mussten wir zuerst durch einen Sicherheits-Check. Anschliessend warteten wir im Warteraum, bis man uns abholte und in einen Präsentationsraum brachte. Dort erwartete uns Marielle Mumenthaler, die Leiterin der Kulturabteilung. Sie hielt eine Präsentation über das Gebäude der Botschaft, über die Events, die sie in der Botschaft durchführen, um die Schweizer Kultur in Deutschland zu repräsentieren, und erklärte die allgemeinen Aufgaben der Botschaft. Es war interessant zu hören, in welcher Beziehung Deutschland zur Schweiz steht und wie wichtig die Handelspartnerschaft ist.
An einem der letzten Abende waren wir zum BBQ bei einem ehemaligen Mitarbeitenden von Fertilly eingeladen. Uns wurde gesagt, dass sehr viele Leute da sein werden. Leider haben aber viele abgesagt, sodass nur noch André, Nicole, das Team Italien und ich da waren. Simon, der Gastgeber, hat alles sehr schön vorbereitet. Es war ein gemütlicher Abend und wir haben viel gelacht und gut gegessen.
An einem anderen Abend gingen wir in die «Klunkerkraniche». Das ist wie eine Bar und ein Club in einem und auf dem obersten Stock eines Parkhauses platziert. Die Bar ist sehr schön dekoriert, hat viele Lichter und man kann die Skyline Berlins im Sonnenuntergang bestaunen. Wir sind lange geblieben, haben die Musik und den angenehm warmen Abend genossen. Auf dem Weg nach Hause haben wir noch einen Döner gekauft – was sonst –, bevor wir ins Tram stiegen.
Einen Tag vor der Abreise haben wir alle eine E-Mail erhalten, weil der Flug annulliert wurde. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich freuen oder gestresst sein soll, daher nahm ich es mit Humor. Wir haben es dem Organisator, Robin, mitgeteilt und er hat direkt dafür gesorgt, dass wir einen anderen Flug nehmen konnten. Da der Flug jetzt am Abend anstatt am Morgen war, hatten wir noch ein wenig mehr Zeit, um noch ein letztes Mal zusammenzusitzen und den Abend zu geniessen. Am Tag der Abreise haben wir alles gepackt und sichergestellt, dass nichts vergessen geht, das Haus aufgeräumt ist und uns dann auf den Weg gemacht.
Am Flughafen verlief alles gut. Phearum hatte zwar einen 29 Kilogramm schweren Koffer, jedoch haben sie bei der Gepäckaufgabe ein Auge zugedrückt. Im Duty-Free-Shop haben wir unsere letzten Euros für Süssigkeiten und Lego ausgegeben, bevor wir ins Flugzeug stiegen. Im Flugzeug wurde uns dann gesagt, dass sich der Abflug um 40 Minuten verzögert: einerseits wegen des schlechten Wetters, andererseits wegen des überfüllten Luftraums. Der Flug an sich verlief angenehm, es gab nur ein paar Turbulenzen.
Das Praktikum ist eine unvergessliche Erfahrung und ich kann noch immer fast nicht glauben, dass ich diese Möglichkeit durch die InfoGuard und das GIBZ erhielt. Ich hatte eine sehr aufregende, spannende, lehrreiche und schöne Zeit. Alle, die so ein Praktikum machen dürfen, können sich sehr glücklich schätzen. Die Fertilly ist zudem ein sehr angenehmer Arbeitsort und mit Chris als Chef und dem netten Team kommt man gerne zur Arbeit. Ich fand es auch sehr schön, dass die Fertilly uns mit offenen Armen empfangen hat und wir direkt ein Teil des Teams sein konnten. Und obwohl die Zeit sehr schön war, freue ich mich auch wieder in der InfoGuard zu sein und den Mitarbeitenden alles zu erzählen. Danke nochmals an die InfoGuard und das GIBZ, dass sie das möglich gemacht haben!
Luca und seine Kolleg*innen suchen nämlich schon bald Verstärkung! In einigen Wochen öffnet sich das Bewerbungsfenster für die Ausbildungsplätze 2023 – eine Chance, die sich Informatik-vernarrte Jugendliche nicht entgehen lassen sollten. Informationen zu unseren Lehrstellen, den Anforderungen und dem Bewerbungsprozess gibt’s natürlich auf unserer Website.