Liebe ist eines der universellen Themen, das alle Menschen hin und wieder beschäftigt. Online-Dating kann uns beim Liebesglück auf die Sprünge helfen. Am heutigen Valentinstag, steht die Liebe wieder ganz im Mittelpunkt. Der Tag, an dem sich so manche Singles noch einsamer fühlen als gewöhnlich und besonders aktiv auf Dating-Plattformen sind. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn anstatt die grosse Liebe zu finden, kann man auch auf Cyberkriminelle hereinfallen. Auf Online-Dating-Plattformen tummeln sich zahlreiche Betrüger*innen, die mit Hilfe von Social-Engineering-Techniken die Herzen ihrer Opfer zu erobern versuchen. Wie die Betrugsmaschen funktionieren und wie sicheres Online-Dating dennoch gelingt, erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Aus dem Vergleich verschiedener Quellen kann geschätzt werden, dass hinter 1 von 10 Profilen ein betrügerischer Nutzer steckt. Betrügereien beginnen oft auf «seriösen» Online-Dating-Seiten. Mit den Betrugsfällen einher geht auch das Risiko, dass Betrüger*innen mit der Masche Unternehmensdaten abgreifen. Personen, die von Zuhause aus arbeiten nutzen zum Teil auch ihre Firmengeräte zu privaten Zwecken. Neben monetärer Bereicherung haben Betrüger*innen nämlich noch ein anderes Ziel: Unternehmensdaten.
Schauen, swipen, chatten – treffen? Und verlieben! Tinder, Lovoo, Parship, Lovescout24 oder Bumble gehören zu den beliebtesten Dating-Plattformen und Apps, nicht nur in der Schweiz. Solche können eine einfache und relativ unverbindliche Möglichkeit sein, neue Leute kennenzulernen, solange die richtigen Vorkehrungen getroffen werden und Nutzer wissen, wie die persönlichen Daten geschützt werden müssen. Denn wenn Schmetterlinge im Bauch schwirren, schaltet der Kopf oft ab – und genau das nutzen Betrüger*innen schamlos aus.
Zum Beispiel werden potentielle Opfer von Fake-Profilen auf Dating-Apps wie Tinder angeschrieben. Wurde ein erster Kontakt aufgebaut, wird die Konversation meist bald auf andere Messenger-Apps wie WhatsApp verlegt. Die Konversation kann sich über Wochen oder sogar Monate hinziehen, wodurch ein Gefühl des Vertrauens entsteht. Irgendwann geben die Betrüger*innen den Opfern zum Beispiel «Tipps» für lukrative Investitionen. Zu einer tatsächlichen Auszahlung von vermeintlichen Gewinnen kommt es natürlich nie. Oder die Betrüger*innen versuchen, das Gespräch von der Dating-Plattform auf eine andere Webseite zu verlagern. Das finale Ziel ist es, dass die Opfer einen Gelbetrag überweisen. Wie? Ganz klassisch Phishing: Der Link auf einen vermeintlich sicheren Klick oder der Besuch einer Webseite genügen, um den Computer mit Malware zu infizieren.
Wenn Sie aus aktuellem Anlass noch auf der Suche nach einem Valentinstaggeschenk sind, seien Sie auch bei Online-Valentinsangeboten wachsam. Cyberkriminelle erstellen gerne Phishing-Nachrichten, in denen beliebte Geschenke wie Blumen, Schokolade oder sogar kostenlose Aufenthalte angeboten werden. Um Ihr Sicherheitsbewusstsein zu prüfen, können Sie dazu unser Security Awareness Quiz absolvieren:
Auch Chaträume sind Orte, in denen sich Cyberkriminelle sensible Informationen beschaffen: Drängen Chat-Partner darauf, unbedingt auf eine andere Kommunikationsplattform zu wechseln, finden immer wieder Ausreden, sich nicht per Video-Call oder persönlich zu treffen oder berichten von plötzlichen Geldsorgen, ist Vorsicht geboten. Kritisch ist auch, dass viele Nutzer im Internet und auf sozialen Netzwerken trotz bekannter Warnungen detaillierte Informationen über sich preisgeben. Betrüger nutzen diese Informationen oft, um ihre Opfer darauf anzusprechen, beispielsweise gemeinsame Hobbies oder vermeintliche Lieblingsferiendestinationen.
Kommen wir zu einer bekannten Dating-App: Tinder. Wer die App nicht schon einmal selbst ausprobiert hat, kennt sie vermutlich von Erzählungen anderer oder hat zumindest davon gelesen. Weltweit zählt Tinder mehr als 30 Millionen Nutzer und wird in mehr als 190 Ländern genutzt. Man wischt (oder eben «swipet») dabei durch die Profilbilder der potentiellen Dates. Ein Swipe nach rechts zeigt Interesse, nach links gelangt man zum nächsten Profil. Wer gegenseitiges Interesse zeigt ist ein Match – das Chatten kann losgehen.
Die erfolgreiche Netflix-Doku «Tinder-Schwindler» erzählt die Geschichte von Simon Leviev, ein Betrüger, der zahlreichen Frauen insgesamt rund zehn Millionen Franken abgezockt haben soll. Leviev zeigte sich auf Tinder am Steuer von Luxuskarossen oder in Privatjets und gab an, Erbe eines milliardenschweren Diamanten-Unternehmers zu sein. Er lud seine Opfer auf mehrere luxuriöse Dates ein, ging mit ihnen eine Beziehung ein und suchte sogar mit den Opfern nach einer gemeinsamen Wohnung – schliesslich bat er sie um Geld. In der Doku berichten drei der betroffenen Frauen von Levievs Masche, dem sogenannten Love oder Romance Scamming.
Sie denken ich würde nie auf Love Scamming hereinfallen! Und doch passiert es mehr Menschen, als man denkt. Neben monetären Verlusten bleiben die Opfer mit einem gebrochenen Herzen zurück.
Wie der «Tinder-Schwindler» eindrücklich zeigt, ist die Masche von Love-Scammern perfide: Sie flirten mit ihren Opfern, überschütten sie mit Komplimenten und gaukeln Verliebtheit vor – solange, bis diese starke Gefühle entwickeln. Die emotionale Bindung an die oft männlichen Betrüger wächst nach Wochen und Monaten des Umwerbens und nicht wenige tappen emotional abhängig und unbedacht in die Liebesfalle. Bittet die «Traumfrau» oder der «Traummann» um grössere Geldsummen, argwöhnen sie keinen Betrug – und bezahlen bereitwillig. Oft sogar mehrmals. Sei es, um umgehend wichtige Dokumente zu ersetzen, die angeblich aus dem Hotelzimmer gestohlen wurden, um einem Verwandten eine medizinische Behandlung zu ermöglichen, oder um die Reise in die Schweiz zu bezahlen. Selbstverständlich wird das Geld zurückbezahlt – irgendwann, vielleicht... Im Fall von Simon Leviev nahmen die Opfer Kredite auf, da angeblich sein Leben in Gefahr war. Die mitleiderregenden Erklärungen variieren, das Ziel ist immer dasselbe.
Der Schlüssel um nicht auf Love Scamming oder sonstige Betrügereien hereinzufallen, ist simpel, aber effektiv: Seien Sie sich Ihren Handlungen bewusst. Und was heisst das genau?
Also: Überweisen Sie unter keinen Umständen Geld – egal, wie charmant der oder die Chatpartner*in auch sein mag. Wer dennoch Opfer eines Betrugs wird, kann Anzeige erstatten. In der Regel ist es jedoch schwierig, die Betrüger*innen zu fassen und die Chancen, das Geld zurückzuerlangen, sind nichtig. Viele der Betroffenen haben Schamgefühle und erzählen deshalb niemandem davon, wobei eine Anzeige besonders für Kriminalstatistiken wichtig ist. Denn wie der Fall von Simon Leviev zeigt, können Betrüger nur gefasst werden, wenn sie auch gemeldet werden.
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