Das «ESAF» (Eidgenössische Schwing- und Älplerfest) steht vor der Tür. Natürlich können und wollen auch wir als Schwinger-Fans und Sponsor von Gloggner Philipp uns dieses Highlight nicht entgehen lassen. Deshalb rücken – zumindest in unserem Blog – Cyber Security und Cyber Defence für diese Woche in den Hintergrund. Die Bühne gehört ganz alleine den «Bösen» ‒ und damit meinen wir für einmal nicht Hacker und Cyberkriminelle, sondern die Schwinger! Damit auch Sie beim Thema Schwingen mitreden und fachsimpeln können, haben wir die wichtigsten Begriffe sowie Fakten rund ums ESAF für Sie zusammengefasst.
Neben den neusten News zu Hackerangriffen war in den letzten Wochen noch ein anderes Thema omnipräsent – das Eidgenössische Schwinger- und Älplerfest (ESAF) 2019. Mit Blick auf die imposante Schwingarena in Zug geht das «Eidgenössische», welches vom 23. bis 25. August stattfindet, natürlich auch bei InfoGuard nicht spurlos vorbei. 276 Schwinger werden dann um den begehrten Königstitel kämpfen und von rund 56'500 begeisterten Zuschauern angefeuert werden. Nicht nur die erwartete Gesamtbesucherzahl von 350'000 und die weltgrösste temporäre Tribüne – welche sich übrigens nahe unserem Hauptsitz in Baar befindet – sind beeindruckend, sondern auch die Dimensionen: Die sechseckige «Zug Arena» beansprucht eine Fläche von 5 Hektaren, hat einen Umfang von 850 Metern, eine Höhe von 18 Metern und besteht aus 300 Tonnen Material (oder anders ausgedrückt 300'000 Einzelteilen). Darin finden sieben Sägemehlringe mit je 14 Metern Durchmesser Platz. Wahnsinn, oder?
Von den Guten und den «Bösen»
Trotz dem ganzen Hype rund um das beeindruckende Gelände ist das ESAF in erster Linie ein Sportanlass – aber nicht nur! Dazu später mehr. Schwingen ist ein typisch schweizerischer Sport mit einer langen Tradition. Kraft, Technik, Ausdauer sowie die Fähigkeit, schnell auf den Angriff des Gegners mit der richtigen Verteidigungsstrategie zu reagieren, sind dabei essentiell. Elemente, die auch Unternehmen im täglichen Kampf gegen Cyberkriminelle beherrschen müssen. Nur die Fairness, welchen den Schwingsport auch auszeichnet, bleibt im Kampf mit den Bösen der Cyberkriminalität aussen vor.
Aber damit sie es richtig verstehen: «Die Bösen» sind in den beiden Szenarien eigentlich das komplette Gegenteil. Schwinger werden zwar oftmals so bezeichnet, jedoch hat dies nichts mit unfair oder gemein zu tun. Vielmehr werden die stärksten Schwinger liebevoll so genannt. Da es aber keine wirkliche Definition gibt, wer als böse gilt, werden heute alle Schwinger mit eidgenössischem Kranz so genannt. Und somit auch «unser» InfoGuard-Schwinger Gloggner Philipp (siehe Bild).
Schwingen Sie mit uns oben auf
…womit wir schon mittendrin in den Redewendungen und Fachbegriffen rund um den Schwingsport sind. Damit auch Sie am ESAF mitreden können, haben wir die wichtigsten Fakten zum Event sowie Fachbegriffe und Schwünge zusammengetragen.
Das ESAF beginnt eigentlich schon am Freitag dem 23. August. Der Schwingwettkampf startet jedoch erst am Samstagmorgen mit dem Einmarsch der Schwinger in die Arena und der Nationalhymne. Anschliessend beginnt bereits um 8 Uhr das «Anschwingen». So werden die ersten beiden «Gänge» an einem Schwingfest bezeichnet. Im ersten (Durch-)Gang des Anschwingens werden jeweils die besten Schwinger gegeneinander eingeteilt. Daher ist bei einem Schwingfest frühes Aufstehen Pflicht! Das Anschwingen ist das erste Drittel eines Schwingfestes. Die Gänge drei und vier heissen «Ausschwingen»1, fünf und sechs «Ausstich». Das einzige Schwingfest mit acht Gängen ist das ESAF. Daher verteilt sich der Wettkampf auch auf zwei Tage. Die Gänge sieben und acht werden am ESAF «Kranz-Ausstich» genannt. Die zwei Teilnehmer mit den meisten Punkten, welche nach sieben Gängen in Führung liegen, bestreiten den «Schlussgang».
Schwünge – die Angriffswerkzeuge der Schwinger
Noch sind wir aber nicht beim Schlussgang – zuerst wird natürlich geschwungen. Was für Cyberkriminelle und Hacker «Emotet», «Trickbot» und «Ryuk» sind, sind für Schwinger «Kurz», «Gammen», «Brienzer», «Bur» und «Wyberhaken». Alles Techniken, um den Gegner aufs Kreuz zu legen. Der Schwingsport kennt über 300 verschiedene Varianten und Kombinationen, wobei alle einen eigenen Namen haben. Wer gegen wen antreten muss, wird vom «Einteilungsgericht» vor jedem neuen (Durch-)Gang festgelegt. Am ESAF besteht dieses aus den technischen Leitern der jeweiligen Teilverbände. Und falls Sie es genau wissen wollen, sind das der Innerschweizer Schwingerverband (ISV), Nordostschweizer Schwingerverband (NOS), Nordwestschweizer Schwingerverband (NWS) Berner Kantonal-Schwingerverband (BKSV), Südwestschweizer Schwingerverband (SWS) sowie der technische Leiter des ESAF, Samuel Feller. Sie alle zusammen teilen die jeweiligen Schwinger möglichst fair ein, wobei niemand genau weiss, was hinter den verschlossenen Türen geschieht. Die Spitzenpaarungen für den ersten Gang am ESAF teilt übrigens Samuel Feller ganz alleine ein. Daher wird die Publikation der 15 Spitzenpaarungen heute Abend um 22 Uhr (21. August) auf der Webseite des ESV mit Spannung erwartet. Die restlichen Paarungen werden gemäss Festprogramm am Freitag (23. August) ab 15 Uhr zur Verfügung stehen. Grundsätzlich werden Schwinger aus den gleichen Teilverbänden an eidgenössischen Anlässen sowie Schwinger aus den gleichen Klubs nicht gegeneinander eingeteilt.
Das Ziel beim Schwingen ist es, den Gegner auf den Rücken zu legen. Je mehr Schwünge ein Athlet beherrscht, umso unberechenbarer ist er. Mit der richtigen Technik kann deshalb auch ein körperlich unterlegener Schwinger gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner gewinnen. Das macht den Sport neben der Fairness und der Geselligkeit so faszinierend. Die am meisten angewendeten Schwünge resp. Griffe in der Übersicht:
- Kurz
Der Kurzzug ist der bekannteste und am meisten angewendete Schwung. Die gängigste Variante ist eine Körpertäuschung nach links, um anschliessend mit dem linken Bein zwischen die Beine des Gegners zu gelangen. Mit festem Griff folgt eine Drehung nach rechts. Nebst Wenger Kilian, Glarner Matthias oder Stucki Christian, ist auch Gloggner Philipp ein bekannter Kurz-Züger. - Gammen
Jeder, der schon einmal an einem Schwingfest war, kennt diesen klassischen Angriffsschwung. Dabei hakt der Schwinger den Gegner ein – entweder mit dem linken oder dem rechten Bein des Gegners. Mit gleichzeitigem Vorwärtsdruck aus dem Oberkörper wird der Gegner rücklings aus dem Gleichgewicht gebracht. Forrer Arnold gehört hier sicherlich zu den Spezialisten. - Kreuzgriff
Der Kreuzgriff ist vor allem ein Schwung für kräftige Athleten wie unser Gloggner Philipp, Stucki Christian oder Bösch Daniel. Die Schwingerhosen werden dabei hinten mit beiden Händen gefasst und der Gegner so nach hinten gedrückt, bis er den Stand verliert. Die berühmten hell- und dunkelbraunen Schwingerhosen sind übrigens aus «Zwilch» und werden von Hand gefertigt. - Brienzer
Der Brienzer kann in zwei Varianten geschwungen werden: vor- oder rückwärts. Vorwärts ist er besonders für Schwinger, die körperlich im Nachteil sind, sehr effektiv. Dabei fasst der Angreifer über die Schulter den Gurt des Gegners. Gleichzeitig hängt er mit seinem Bein beim Gegner ein und packt mit der anderen Hand dessen Oberarm. Sein eigenes Bein hebt er dabei an und beugt («leert») sich nach vorne rund ab. Seltener zu sehen ist der Rückwärts-Brienzer. Bei diesem Schwung wird mit dem eigenen Fuss der Fuss des Gegners fixiert und mit einer Drehbewegung nach hinten «abgeleert». - Hüfter
Der Hüfter ist einer der spektakulärsten Schwünge und kann sowohl links als auch rechts ausgeführt werden. Aus der Angriffsstellung wechselt der Schwinger seinen linken Griff und fasst von oben den Gurt oder das «Gestöss» (also die Beinabschlüsse der Schwingerhosen) des Gegners. Mit der rechten Hand fasst er den linken Oberarm des Gegners, beugt seine linke Hüfte möglichst tief unter ihn, hebt diesen durch Strecken seiner Beine vom Boden, beugt sich gleichzeitig nach vorn und wirft ihn mit einem Ruck kopfüber auf den Rücken. Orlik Armon, Ulrich Andreas und Wenger Kilian beherrschen diesen Schwung besonders gut. - Wyberhaken
Die genaue Namenserklärung ist umstritten. Unbestritten ist aber, dass es sich um einen anspruchsvollen und einer der spektakulärsten Schwünge handelt, der in der Regel zum Plattwurf führt. Der Angreifer attackiert den Gegner mit einem Gammen, klemmt dann das gegnerische Bein mit den eigenen ein und hakt nachher übers Kreuz mit dem anderen Bein ein. Dadurch ist der Gegner in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und kann sich kaum mehr ausdrehen, wodurch er schliesslich ins Sägemehl befördert wird.
Wenn Siegen nicht gleich Siegen ist – auf die Viertel-Noten kommt es an
Die Schwinger werden aufgrund des Resultates in einem Gang bewertet. Für einen siegreichen Gang gibt es die Noten 10,00 (Plattwurf) und 9,75 beim Nachdrücken, für einen «Gestellten» die Noten 9,00 (bei offensiver Schwingweise) oder 8,75 (Normalbewertung) und ein verlorener Gang wird mit den Noten 8,75 (bei offensiver Schwingweise) oder 8,50 honoriert. Deshalb ist ein Sieg nicht gleich Sieg und kann am Ende über eine Teilnahme am Schlussgang entscheiden. Ein Sieg bei einem Schlussgang wird übrigens immer mit einer 10,00 gewertet.
Aber wer entscheidet eigentlich über die Wertung? Genau, die Schiedsrichter – beim Schwingen «Kampfrichter» genannt. Pro Sägemehlring gibt es jeweils drei Kampfrichter (beim ESAF alle aus verschiedenen Teilverbänden). Ein Kampfrichter (Platzkampfrichter) beobachtet das Geschehen auf dem Sägemehlring – immer mit Blickrichtung zum Kampfrichtertisch bzw. seinen Kampfrichterkollegen. Die anderen beiden Kampfrichter sitzen am Tisch und beobachten vom Platzrand aus den Kampf. Der Platzkampfrichter wird dabei nach jedem der sechs resp. acht Durchgängen gewechselt.
Der Sieger aus dem ESAF-Schlussgang gewinnt schliesslich den gesamten Wettkampf und darf sich fortan «Schwingerkönig» nennen. Seit dem ersten Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (1895) wurde in der Regel dem Sieger dieser Titel zugesprochen. Ausnahmen bildeten die Jahre 1945 und 1950, wo er keinem Schwinger zugesprochen wurde. Der Grund war beides Mal ein resultatloser Schlussgang, verbunden mit passivem Verhalten der jeweiligen Finalisten. Aber wer einmal Schwingerkönig wurde, behält den Titel (und natürlich den Ruhm) sein Leben lang.
Nebst dem Schwingerkönig werden noch weitere Schwinger als «Eidgenosse» ausgezeichnet. Dies sind jene Schwinger, die einen «Kranz» gewinnen. Dieses begehrte Eichenlaub erhalten nur die besten 15 bis 18 Prozent der Teilnehmer. Daher gilt diese Auszeichnung als grosse Wertschätzung und zeigt die Stärke eines Schwingers.
Neben dem Eichenlaub für den Sieger und die «Kranzer» gibt es natürlich noch viele weitere Preise. Traditionell erhält der Schwingerkönig einen «Muni» (oder den entsprechenden Gegenwert). Nebst solchen «Lebendpreisen» für die besten Schwinger können die Wettkampfteilnehmer aus einem «Gabentempel» ihren Gewinn auswählen. Die Lebendpreise und die über 350 Gaben vom ESAF können übrigens bereits vor dem Anlass während rund zwei Wochen (9. bis 25. August) bestaunt werden. Sollten Sie also in dieser Zeit einmal in Zug sein, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Ein besonderes Augenmerk verdient natürlich der diesjährige Siegermuni «Kolin».
Kleider machen Leute – besonders beim Schwingen
Dieser bekannte Spruch gilt nicht nur in der Business-Welt – nein, auch beim Schwingen werden die «Sennen» und «Turner» anhand ihrer Kleidung unterschieden. Die Sennenschwinger tragen eine dunkle Hose und ein traditionelles Edelweisshemd. Als Turnerschwinger werden die Schwinger mit weisser Hose und einem weissen T-Shirt bezeichnet. Sie stammen meist aus einem Turnverein, was den Namen erklärt.
Am ESAF dürfen natürlich Alphörner, Jodel-Darbietungen und das traditionelle Fahnenschwingen nicht fehlen – und nicht zu vergessen die «Ehrendamen» in den traditionellen Trachten. Ihnen kommt bei der Siegerehrung eine besondere Aufgabe zu. Sie überreichen den Eidgenossen den begehrten Kranz. Die Kranzer wiederum tragen hierbei natürlich nicht mehr ihre Wettkampfkleidung, sondern den «Mutz».
ESAF ist nicht nur Schwingen
Am «Eidgenössischen» messen sich aber nicht nur die besten Schwinger des Landes, sondern auch die besten Steinstösser. Das Steinstossen gehört zu den ältesten Sportarten überhaupt und hat seinen Ursprung vermutlich im 13. Jahrhundert. Gestossen wird nicht nur mit dem Unspunnenstein, sondern auch mit dem 40 kg schweren Mythenstein und dem 20 kg schweren Turnerstein. Letzterer wird einhändig mit Anlauf gestossen. Der Rekord liegt bei 9,01 m. Auch der doppelt so schwere Mythenstein wird einhändig, aber aus dem Stand heraus gestossen. Hier liegt der Rekord bei 4,96 m.
Der Hauptwettkampf findet mit dem Unspunnenstein statt. Dieser wiegt 83,5 kg und kann mit Anlauf und beidhändig gestossen werden. Aktuell liegt der Rekord bei 4,11 m. In diesem Jahr kämpfen rund 120 Teilnehmer um die begehrten Titel. Diese Wettkämpfe finden ebenfalls auf dem 75 Hektar grossen Gelände des ESAF statt. Die fünf besten Steinstösser werden am Sonntagnachmittag mit dem Unspunnenstein den Finalwettkampf in der Schwingarena bestreiten.
Geniessen Sie das ESAF – unser Cyber Defence Center hält die Stellung
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Ausführungen den Schwingsport etwas verständlicher gemacht haben. Vielleicht haben Sie sogar eines der begehrten Tickets ergattert und werden nun in der «Zug Arena» fachsimpeln können oder ansonsten immerhin in der Fanmeile. So oder so – unser Cyber Defence Center hält in dieser Zeit (und darüber hinaus) für Sie die Stellung und sorgt dafür, dass die «Bösen» keine Chance haben – und das natürlich 24x7.
Kontaktieren Sie uns! Wir zeigen Ihnen gerne die Möglichkeiten auf:
1 Das Ausschwingen hat aber auch noch eine zweite Bedeutung: Wenn ein Schwinger nach fünf Gängen (oder am ESAF sieben) 1,50 Punkte in Führung liegt, bestreiten die restlichen Schwinger den sechsten Gang (am ESAF den achten). Der punkthöchste Schwinger qualifiziert sich anschliessend für den Schlussgang und bestreitet diesen als «Zusatzgang». Mit einem Sieg im Zusatzgang sichert sich der Schwinger zusätzlich einen Viertelpunkt. Aber nun sind wir schon fast im «Darknet» des Schwingsports. 😉